Übersetzung nach: R ... 210. Ein gleiches Verhältnis findet bei den höheren Wissenschaften statt. Doch so wie beim Vers die große Menge es einsieht, wenn ein Versehen gemacht wird, ebenso bemerkt sie es, wenn in unserer Rede etwas hinkt; aber dem Dichter verzeiht sie nicht, gegen uns ist sie nachsichtiger; im stillen jedoch erkennen alle, dass das, was wir gesagt haben, nicht passend und vollkommen ist. Wem rufen sie lauten Beifall zu? Denn nur die eine Art, die nach Zeiten, Orten und Personen bestimmt ist, halten sie fest, und selbst diese nur beim Zipfel. Andere hingegen bestehen in Fürbitten und bezwecken die Erregung des Mitleids; andere aber enthalten doppelseitige Erörterungen, nach denen man über einen allgemeinen Satz für und wider mit Fülle rede kann. Geprüfte. Sosehr mich auch nach den Wissenschaften, von denen ich rede, dürstete, so habe ich doch nur wenig davon gekostet, als ich Quästor in Asien war, wo ich in einem Mann etwa von meinen Jahren, einem Akademiker, einen Lehrer der Beredsamkeit fand, jenen Metrodoros, dessen Gedächtnis. Und obwohl ihr es schon ohnehin tut, so glaube ich doch euch auch noch daran erinnern zu müssen, dass ihr in betreff der einzelnen Worte den Vorzug und die Bewunderung des Redners lediglich in der Kenntnis der früher erwähnten drei Dinge finden möget, nämlich dass wir häufig übertragene, zuweilen auch neugebildete, selten aber sehr alte Ausdrücke gebrauchen; was aber die zusammenhängende Rede betrifft, so müssen wir zuerst auf eine sanfte Verbindung und auf das von mir erwähnte rhythmische Verhältnis achten, alsdann aber durch den häufigen Gebrauch der Redefiguren, den ganzen Vortrag gleichsam mit Lichtpunkten der Gedanken und Worte ausschmücken und beleben. Ich habe oft von meinem Vater und Schwiegervater gehört, dass auch bei uns die Männer, die sich durch den Ruhm der Weisheit auszeichnen wollten, alle Kenntnisse, in deren Besitz unser Staat damals war, in sich zu vereinigen pflegten. Straft nicht einer dies Vergehen? Was soll ich von Prodikos aus Keos sagen? Als er diese mit der lieblichsten und lautesten Stimme vorgelesen hatte und alle sie bewunderten, rief er aus: ‘Um wie viel mehr würdet ihr ihn bewundert haben, wenn ihr ihn selbst gehört hättet!' Da nämlich sehr viele Philosophen gerade von, [XVII] Zuerst gingen von Platon selbst Aristoteles und Xenokrates aus, von denen der erstere den Namen der Peripatetiker, der letztere den der Akademie begründete; alsdann von Antisthenes, der die Ausdauer und Abhärtung in den Gesprächen des. Ich will nicht, dass der übertragene Ausdruck entweder stärker sei, als es die Sache verlangt, wie ‘der Sturm des Krawalls' oder schwächer, wie: ‘der Krawall des Sturmes'. Und wenn bei allen Tönen und Lauten das rhythmisch ist, was gewisse Taktschläge hat und was wir nach gleichen Zwischenzeiten messen können, so wird man mit Recht diese Art der Rhythmen, wenn sie nur nicht ununterbrochen fortgeht, als einen Vorzug der Rede ansehen. Nunc hoc propono, quod mihi persuasi, quamvis ars non sit, tamen nihil esse perfecto oratore praeclarius. [XVIII] Die Stoiker aber missbillige ich keineswegs; aber doch lasse ich auch sie gehen und fürchte ihren Zorn nicht, weil sie gar nicht zürnen können; indes weiß ich es ihnen Dank, dass sie allein unter allen die Beredsamkeit für eine Tugend und Weisheit erklärt haben. Denn über die Güter und Übel haben die Stoiker eine andere Ansicht als die übrigen Bürger oder vielmehr Völker; in einer anderen Bedeutung nehmen sie die Begriffe von Ehre und Schande, Belohnung und Strafe. Ist dies nun auch so, so bin ich doch gewiss nicht der vollkommenste; denn es gibt auf der Welt keine Sache von größerer Schwierigkeit und Wichtigkeit, keine, die mehr Hilfsmittel der Gelehrsamkeit erforderte. Denn diejenigen, welche uns ihre Streitsachen übertragen, belehren uns gemeinhin über dieselben so deutlich, dass man es nicht besser wünschen kann. Von selbst finden sie sich in der Rede ein; von selbst, sage ich, bieten sie sich dar und stellen sich ungerufen ein; nur mag man sich so zu schreiben und zu reden gewöhnen, dass die Gedanken mit den Worten geschlossen werden und dass die Periode mit langen und freien Rhythmen, vorzüglich dem heroischen oder dem ersten Päon oder dem Creticus, anhebe, aber am Schluss sich mit mannigfaltiger Abwechslung senke; denn am meisten wird die Ähnlichkeit am Schluss bemerkt, wo die Stimme einen Ruhepunkt macht. Auf diese Weise also geht der ganze Vorzug und das ganze Lob der einzelnen Worte aus drei Dingen hervor, indem das Wort entweder ein altes ist, das jedoch der Sprachgebrauch noch dulden kann, oder ein gemachtes, teils neuzusammengesetztes, teils neugebildetes, wobei man gleichfalls Wohlklang und Sprachgebrauch berücksichtigen muss, oder ein übertragenes, wodurch die Rede am meisten gleichsam mit Sternen geschmückt und beleuchtet wird. Tum quaesitor properans “modo breviter. Man kann dies auch bei den übrigen Sinnen sehen. Und wenn wir uns über diese Erscheinung in diesen gleichsam stummen Künsten wundern müssen – und doch verhält es sich in Wirklichkeit so –, um wie viel bewunderungswürdiger ist sie in der Rede und Sprache? Andere aber, wie Pythagoras, Demokritos, Anaxagoras, besaßen zwar dieselbe Klugheit; aber nach einem verschiedenen Lebensplan Ruhe und Muße suchend, entsagten sie der Staatsverwaltung und widmeten sich mit ganzer Seele der Erforschung der Wahrheit. Auf die zwei oder drei letzten Wortfüße nämlich muss man im allgemeinen sehen und achten, wenn anders das Vorhergehende nicht zu kurz und zu gebrochen ist, und diese müssen entweder choreisch oder heroisch sei oder beide müssen miteinander oder mit dem letzten Päon, den Aristoteles empfiehlt, oder mit dem ihm gleichen Creticus abwechseln. Freier ist die Rede, und wie sie ungebunden heißt, so ist sie es auch in Wirklichkeit, jedoch nicht dergestalt, dass sie flüchtig umherirrt, sondern ohne Fesseln sich selbst in Schranken zu halten weiß. Denn beides, Vers und Gesang, haben die Tonkünstler, die einst zugleich Dichter waren, zum Vergnügen erdacht, um durch das Ebenmaß der Worte und die Folge der Töne auf anmutige Weise dem Überdruss der Ohren vorzubeugen. ist seinem Bruder Quintus gewidmet. Kurz, wir müssen unsern Redner sowohl hinsichtlich der Worte als auch der Gedanken so bilden, dass, so wie die Fechter oder Ringer nicht bloß Streiche zu meiden oder zu versetzen bedacht sind, sondern auch darauf, dass sie Wohlanständigkeit in ihren Bewegungen zeigen, so auch er die Worte zu einem wohlgegliederten und schönen Redebau, die Gedanken aber zu erhabener Würde der Rede gebrauche. Und derselbe Mann war zugleich auch unstreitig ein vortrefflicher Feldherr; kurz, man konnte zu jener Zeit in unserem Staat nichts wissen oder lernen, was er nicht erforscht, gewusst und schriftlich behandelt hätte. Auch bei dem zweiten Punkt wollen wir uns nicht lange aufhalten und nicht weitläufig erörtern, durch welche Mittel man verständlich reden könne. Cicero de oratore Adversarien zur lateinischen Grammatik. Unter vielen Eigenschaften gibt es keine einzige, die den Redner mehr von dem unwissenden und unerfahrenen Schwätzer unterscheidet, als dass dieser roh und ungeregelt heraussprudelt, soviel er vermag, und das, was er sagt, nach der Ausdauer seines Atems und nicht nach den Regeln der Kunst bestimmt, der Redner hingegen den Gedanken so an die Worte bindet, dass er ihn in ein gewisses Zeitmaß einschließt, das zugleich gebunden und frei ist. Soll sie hingegen sozusagen mit den Blüten der Worte und Gedanken bestreut sein, so dürfen diese nicht gleichmäßig über die ganze Rede ausgeschüttet, sondern so verteilt sein, wie die bei einem Festprunk hier und da aufgestellten Prachtstücke und leuchtende Zierate. Diese Figuren haben ein sehr großes Gewicht teils in der Entwicklung einer Sache, teils um das, was auseinandergesetzt wird, zu beleuchten und zu erhöhen, so dass den Zuhörern das, was wir hervorheben wollen, so groß erscheint, wie es die Rede darzustellen vermag. ", Vor wem also werden die Menschen mit einem ehrfurchtsvollen Schauer erfüllt? Translated by J.S.Watson (1860), with some minor alterations. Dies kommt, glaub' ich, daher, teils weil es von Scharfsinn zeugt, wenn man das vor den Füßen Liegende überspringt und anderes aus der Ferne herbeiholt, teils weil der Zuhörer dadurch mit seinen Gedanken zu anderen Vorstellungen geführt wird, ohne jedoch vom Ziel abzuirren, und darin liegt eine große Ergötzlichkeit, teils weil durch ein einzelnes Wort ein Gedanke, ein vollständiges Gleichnis ausgedrückt wird, teils weil jede mit Verstand gemachte Übertragung den Sinnen selbst nahetritt, vorzüglich dem Gesicht, das der schärfste Sinn ist. Um so weniger kann uns dies bei der Rede befremden, bei der wir sowohl aus Dichtern als auch aus Rednern beurteilen können, dass ein Vortrag in gebundener oder ungebundener Rede, der zwar wohlabgerundet, zierlich, geschmückt, schön aufgeputzt ist, aber der Ruhepunkte, der Abwechslung und Mannigfaltigkeit entbehrt, mag er auch in den hellsten Farben prangen, doch auf die Länge uns nicht ergötzen kann. Denn wie unähnlich sind einander Ennius, Pacuvius und Accius und bei den Griechen Aischylos, Sophokles und Euripides, wiewohl allen ungeachtet der Verschiedenheit ihrer Schreibart beinahe ein gleiches Lob erteilt wird. Daher pflegten jene Alten, wie wir noch heutzutage manche tun sehen, da sie einen Rundsatz, gleichsam einen Wortkreis noch nicht bilden konnten – dazu haben wir ja erst neuerdings das Geschick oder den Mut erlangt –, drei oder zwei, zuweilen auch nur ein Satzglied zu setzen; aber ungeachtet ihrer natürlichen Unmündigkeit wussten sie doch das, was das Ohr der Menschen verlangt, nämlich dass die Satzglieder gleich abgemessen und durch gleich lange Ruhepunkte unterschieden wären. Um wie viel hervorstechender durch die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Farben ist das meiste auf den neuen Gemälden als auf den alten? [LIV] Was nun aber die Worte selbst betrifft, so bedient man sich ihrer, wie der Waffen, entweder zum Nutzen, indem man mit ihnen droht und angreift, oder man wendet sie lediglich zur Zierde an. [XXXV] Ich bin nicht der Ansicht. Denn jetzt schweigen sie aus Unwissenheit, im anderen Fall würden sie es mit Überlegung zu tun scheinen. Um so vortrefflicher pflegt mir auch jene Äußerung des Aischines zu erscheinen. Vielzählige Übersetzungen und Werke Ciceros wie In Verrem, In Catilinam, Ad Atticum, Ad Familiares, Cato Maior De Senectute, De Amicitia, De Finibus, De Officiis, De Oratore, De Re Publica, De Provinciis Consularibus, Tusculanae Disputationes. Und in allem, was zum äußeren Vortrag gehört, liegt eine gewisse natürliche Kraft. Willst du, dass nicht seine Bosheit trugredend mich –. Welchen Weg betret' ich jetzt? Wie? Cicero, Über den Redner (de oratore), 3. Denn sollten sie uns und alle Gutgesinnten davon überzeugen, so dürften sie selbst nicht länger der Ruhe genießen – können, auf die ihr höchstes Verlangen gerichtet ist. Doch weil die Gemütsbewegung, die besonders durch den Vortrag dargestellt oder nachgeahmt werden soll, oft etwas so Verworrenes hat, dass sie verdunkelt und, ich möchte sagen, verschüttet wird, so muss man bei ihrer Darstellung das sie Verdunkelnde entfernen und nur das Hervorstechende und in die Augen Fallende annehmen. Nein, sondern in beiden Fächern arbeitete er und zeichnete sich aus. Was nun den Schmuck der Rede betrifft, so ist er zuerst ein auf das Ganze bezüglicher, der gleichsam auf der ihr eigenen Farbe und dem ihr eigenen Saft beruht. [II] Es ist bekannt, dass er damals sehr vieles mit der äußersten Anstrengung seines Gemütes, seines Geistes und seiner Körperkräfte redete und in den schönsten und nachdrücklichsten Worten auf den Beschluss antrug, den auch der zahlreich versammelte Senat genehmigte, ‘um dem römischen Volk Genüge zu leisten, habe es der Senat dem Gemeinwesen weder an seinem Rat noch an redlichem Willen fehlen lassen', und dass er gleichfalls, wie aus den zur Beglaubigung vorgesetzten Namen zu ersehen ist, bei der Aufzeichnung des Beschlusses gegenwärtig war. Valerius sang täglich, denn er war vom Theater; hingegen unser Freund Numerius Furius singt, wenn es ihm bequem ist, denn er ist Familienvater, ist römischer Ritter; in seiner Jugend hat er gelernt, was zu lernen war. Und doch haben diese Dinge auch für das äußere Ansehen eine solche Schönheit, dass sie nicht bloß zur Sicherheit, sondern auch zum Vergnügen erfunden zu sein scheinen. Wer aber zugleich den Ton der Rede so zu stimmen weiß, wie es die Würde der Sachen und der Personen erheischt, der besitzt die lobenswerte Eigenschaft eines angemessenen und passenden Vortrags.". Man muss also eine Redeweise wählen, die die Zuhörer sehr fesselt und die nicht allein ergötzt, sondern auch ohne Überdruss ergötzt – das werdet ihr ja, glaub' ich, nicht von mir erwarten, dass ich euch vor einem dürftigen, ungebildeten, gemeinen, veralteten Vortrag warne; an etwas Höheres mahnt mich euer Geist und euer Alter –. Soll ich also nach eurem Urteil ein Redner sein, auch ein ziemlich guter, ja, wohl gar ein guter Redner, so will ich mich nicht dagegen auflehnen; wozu soll ich mich jetzt zieren? Denn ich stimme der Ansicht des Theophrastos bei, dass die Rede, wenn sie geglättet und einigermaßen kunstgerecht sein soll, sich zwar nicht auf gezwungene, wohl aber freiere Weise rhythmisch bewegen müsse. Gegen seine Mitbürger zeigte er freilich keine gute Gesinnung; aber so wie er sich durch Beredsamkeit auszeichnete, so ragte er noch mehr durch seine wissenschaftliche und gelehrte Bildung hervor. Wie? Ach, hättet ihr doch lieber über diese und ähnliche Gegenstände einen Vortrag von mir gewünscht als über diese schülerhaften Wortübertragungen! In der Schule des Philon nämlich, der, wie ich höre, in der Akademie in dem höchsten Ansehen steht, wird jetzt auch über solche Verhandlungen fleißig Unterricht gegeben und häufige Übungen angestellt. Nach meiner Meinung verhält sich die Sache so: Was einer nicht schnell lernt, das wird er überhaupt nie gründlich erlernen können.". [XLVIII] Die Sprache der Redner erfordert aber nicht eine so scharfe Sorgfalt und Genauigkeit wie die der Dichter, die der Zwang des Versmaßes und der Tonverhältnisse die Worte so in den Vers einzuschließen nötigt, dass nichts auch nicht um den geringsten Hauch kürzer oder länger ist, als die Notwendigkeit verlangt. [XXI] Denn was könnte mein Freund Gaius Velleius für die Behauptung anführen, dass die sinnliche Lust das höchste Gut sei, was ich nicht nach Belieben entweder verteidigen oder widerlegen könnte aus den Fundgruben, die. 101. de Orat.]. Denn da ich der Unterredung selbst nicht beiwohnte und Gaius Cotta mir nur die Hauptsätze und Grundgedanken ihrer Vorträge mitteilte, so habe ich versucht, die Ausdrucksweise, wie ich sie bei beiden Rednern kennengelernt hatte, in ihren Gesprächen in den Hauptzügen nachzubilden. Hierüber macht unter der Person meines Schwiegervaters der so geschmackvolle Spötter Lucilius ein niedliches Wortspiel: O wie wonnig die Worte gefügt sind, gleichend den Steinchen. Recht förderlich für die Vergrößerung ist auch die Übung im Loben und Tadeln, für die. Denn entweder wird die Erkenntnis und Wissenschaft einer Sache selbst erforscht, wie zum Beispiel: ‘Soll man nach der Tugend wegen ihres inneren Wertes oder wegen äußerer Vorteile streben?' Ich hingegen, wenn ich wirklich in der Beredsamkeit etwas leiste – ihr meint ja, ich hätte einige Geltung als Redner – weiche doch gewiss von seiner Redeweise sehr ab. De oratore LIBER III - deutsch . In seinem Hauptwerk zur Rhetorik („De oratore“) läs st Cicero zwei bedeutende Redner seiner Jugend, Lucius Licinius Crassus und Marcus Antonius einen Gespräch führen über den Beruf des Redners und Politikers. Aber bei dieser Art der eigentlichen Worte muss man eine Auswahl vornehmen und diese nach dem Urteil der Ohren bestimmen, wobei auch die Gewohnheit, gut zu sprechen, eine sehr große Geltung hat. Denn wer möchte nicht mit Recht jenen Tod des, Nicht sah er die entsetzlichen und kläglichen Missgeschicke der beiden jungen Männer, die sich einst seiner Leitung gewidmet hatten. Bindet ihn! 7.3€ bei Libri.de (Versandkostenfrei bei Abholung in deiner lokalen Buchhandlung) Bücher Zum Werk De Oratore von Marcus Tullius Cicero sind leider noch keine Buchempfehlungen vorhanden. Offenbar dadurch, dass wir sprachrichtig reden, Worte anwenden, die gebräuchlich sind und das genau bezeichnen, was wir andeuten und erklären wollen, zweideutige Ausdrücke oder Reden vermeiden, nicht zu lange Perioden bilden, sinnbildliche Darstellungen nicht sehr ausdehnen, die Gedanken nicht zerreißen, die Zeiten nicht umkehren, die Personen nicht verwechseln, die Ordnung nicht verwirren. Bei den eigentlichen Worten nun besteht das Lob des Redners darin, dass er niedrige und verschollene meidet, auserlesene dagegen und lichtvolle anwendet, die etwas Volles und Tonreiches zu haben scheinen. [LVI] Doch dies alles tut seine Wirkung in der Weise, wie der äußere Vortrag beschaffen ist. Weil wir nun von Vorurteilen nicht nur der großen Menge eingenommen sind, sondern auch der Halbgebildeten, die, was sie als ein Ganzes nicht umfassen können, in kleine Teile auseinandergerissen und zerstückelt leichter behandeln und die von den Gedanken die Worte, gleichsam wie von der Seele den Leib, trennen, obwohl ohne den Untergang von beidem weder das eine noch das andere geschehen kann, so will ich in meinem Vortrag nicht mehr auf mich nehmen, als mir auferlegt wird.